DGSP Abstract 97, 2011; 169
Vibrationstraining im Vergleich zu Krafttraining
bei Typ-2-Diabetikerinnen: Optimierung
des Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsels
Year: 2011
Heitkamp HC, Laukemann J, Hipp A, Nieß A
Med. Klinik, Abtl. Sportmedizin, Tübingen
Abstract
Seit einigen Jahren gilt das Krafttraining mit einem Evidenzgrad A zur Stoffwechselkontrolle bei Typ 2 Diabetes mellitus als etabliert. Auch Vibrationstraining geht mit einem Kraftzuwachs einher, ohne dass eine körperliche Aktivität mit Schweißentwicklung erforderlich ist. Es war das Ziel der vorliegenden Studie, die metabolischen Auswirkungen eines Vibrations- mit denen eines Krafttrainings zu vergleichen. Eine Gruppe von 22 Typ-2-Diabetikerinnen wurde nicht randomisiert in 7 zum Vibrationstraining (BMI 30±5 kg/m²), 7 zum Krafttraining (BMI 25±4 kg/m²) und 8 als Kontrollen (BMI 31±5 kg/m²) eingeteilt. Jede Gruppe trainierte 2 mal pro Woche 12 Wochenlang, die Krafttrainingsgruppe an 5 Kraftmaschinen für große Muskelgruppen mit 50 % der Maximalkraft, 20 Wiederholungen und 2 Sätzen. Die Leistungssteigerung betrug 10 % nach 4 Wochen. Das Vibrationstraining fand auf einer seitenalternierenden Vibrationsplatte (Galileo) in verschiedenen Positionen bei einer Amplitude von 2 mm und einer initialen Frequenz von 18 Hz über jeweils eine Minute statt. Die Frequenz wurde um 2 Hz nach
jeweils 4 Wochen gesteigert. Vor und nach Training wurde die Kraft folgender großer Muskelgruppen gemessen;
Unterschenkelextensoren und -flexoren, thorakolumbale Extensoren und Flexoren und vordere Schultermuskulatur, außerdem nüchtern ein oraler Glukosetoleranztest durchgeführt und HbA1c, Cholesterin, Triglyzeride, HDL und LDL gemessen. Als Voraussetzung für mögliche metabolische Veränderungen konnte ein Kraftzuwachs für die
Unterschenkelextensoren und -flexoren, der thorakolumbalen Extensoren und Flexoren, sowie der Schulterkraft in beiden Interventionsgruppen nachgewiesen werden. In der Vibrationstrainingsgruppe fand sich ein Abfall des HbA1c von 6,7 auf 6,4 % und in der Krafttrainingsgruppe von 6,8 auf 6,2 % (beides p<0,05), ebenso für die Fläche unter
der oralen Glukosetoleranzkurve. Nur in der Krafttrainingsgruppe erhöhte sich das HDL von 52±10 auf 59±17 mg/dl (p<0,05). Bei Cholesterin, Triglyzeriden, LDL und Nüchternglukose gab es keine Veränderungen, überhaupt keine in der Kontrollgruppe. Die Compliance betrug 95 %. Bei Typ-2-Diabetikerinnen kann das Vibrationstraining ähnlich empfohlen werden wie das Krafttraining. Wegen der einfacheren und ohne Aktivität möglichen Anwendung könnte sich das Vibrationstraining bei diesem Klientel durchsetzen.
GID: 2768; Last update: 07.11.2011