Sportmedizin, 2011;
Vibrations- und Krafttraining bei männlichen
Typ-2-Diabetikern ohne Einfluss auf den Fettstoffwechsel
und mit geringem auf den Kohlenhydratstoffwechsel
Year: 2011
Heitkamp HC, Lange M, Hipp A, Nieß A
Med. Klinik, Abtlg, Sportmedizin, Tübingen
Abstract
Bei Diabetikern besteht häufig eine Neigung zu körperlicher Inaktivität. Das Vibrationstraining als wenig belastendeAktivität müsste ihnen deswegen eher entgegen kommen als das Evidenz basierte Krafttraining. Es war die Frage,
ob es den gleichen metabolischen Effekt zeigt wie das Krafttraining. Diese Frage wurde bei 7 Typ -2-Diabetikern
(106±16 kg) mit Vibrationstraining und 9 (89±15 kg) mit Krafttraining untersucht. Eine Kontrollgruppe mit 8 Patienten
(89±12 kg) wurde mitgeführt. Vor und nach der Trainingsperiode von 12 Wochen, 2mal pro Woche 30min
Training, wurde bei allen im nüchternen Zustand ein oraler Glucosetoleranztest durchgeführt, HbA1c, Triglyzeride,
HDL, LDL und Cholesterin gemessen sowie die Kraft der Unterschenkelextensoren und -flexoren, der thorakolumbalen
Extensoren und Flexoren und der vorderen Schultermuskulatur bestimmt. Vibrationstraining fand auf
einer seitenalternierenden Platte (Galileo) mit verschiedenen Übungen bei 18 Hz mit je 1min Dauer bei konstanter
Amplitude von 2mm mit einer Pausendauer von 1,5min, sowie einer Progression von 2Hz pro 4 Wochen statt,
während das Krafttraining an 5 Geräten für die großen Muskelgruppen bei 50 % der Maximalkraft mit 20 Wiederholungen
und 2 Serien mit einer Progression von 10 % pro 4 Wochen ablief. Nach Vibrationstraining zeigte sich eine
signifikante Verbesserung der Unterschenkelextension und -flexion, der thorakolumbalen Flexion und nur nach
Krafttraining eine Verbesserung der vorderen Schultermuskulatur. Trotz eines Anstiegs der Nüchternenglucose
kam es zu einer signifikanten Verbesserung der Fläche unter der oralen Glucosetoleranzkurve bei beiden Gruppen.
Der Anstieg der Triglyzeride um 25 % nach Vibrationstraining und um 19 % nach Krafttraining war signifikant,
während der HDL Anstieg mit 7,1 bzw. 8,1 % nicht signifikant war. Bei der Kontrollgruppe zeigte sich bei den Kraftmessungen
und den Blutparametern keine Änderung. Weder Vibrations- noch Krafttraining zeigte bei den diabetischen
Männern einen günstigen Effekt auf den Lipidstoffwechsel, auch nicht auf den Kohlenhydratstoffwechsel bis
auf eine Verbesserung der oralen Glucosetoleranz. Diskutiert werden muss, ob die gewählte Trainingsintensität zu
niedrig war bei einem Ergebnis, das im Widerspruch zum Evidenzgrad A des Krafttrainings steht.
GID: 2811; Last update: 26.01.2012