Orthopädische und Unfallchirurgische Praxis, 2012; 1/2: 66-
Die Muskel-Knochen-Einheit:
Der Muskel als Kraftquelle für die Knochenmechanik
Year: 2012
Schiessl, H
Novotec Medical
Abstract
Zusammenfassung: Nach dem Mechanostat-Modellvon Harold Frost ist die Knochenfestigkeit im Wesentlichen
an die willentliche Maximalkraft adaptiert, so dass es zu
keiner Schädigung des Knochens durch die Muskelkraft kommen
kann. Am Unterschenkel können dabei z. B. aufgrund
der Hebelverhältnisse Kräfte auf den Knochen wirken, die
das Körpergewicht um mehr als das Zehnfache übertreffen.
Diese Kräfte führen zu einer Verformung des Knochens.
Übersteigt diese Verformung einen bestimmten Wert, führt
dies zu einem Zuwachs an Knochenfestigkeit. Wird andererseits
eine niedrigere Schwelle der Verformung nicht regelmäßig
erreicht, führt dies zu einem Abbau von Knochenmaterial
und Festigkeit. Durch diesen Optimierungsprozess wird
ein Knochen ausgebildet, der bei minimaler Masse optimal
an die Größe und Richtung der Kräfte angepasst ist. Die
Empfindlichkeit der Zellen gegenüber der Verformung kann
durch verschiedene Faktoren wie z. B. Hormone, Ernährung,
genetische Einflüsse moduliert werden. Ein Verlust an Muskelkraft
führt gleichzeitig zu einer verringerten Knochenfestigkeit
und zu einer Zunahme des Sturz- und daraus resultierend
zu einer Zunahme des Frakturrisikos.
GID: 2894; Last update: 13.02.2012